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Eine kleine kreisförmige Mütze aus Stoff oder Leder, zuweilen reich verziert, die den Hinterkopf bedeckt aufsetzen: ,,Bedecke dein Haupt, so dass der Segen Gottes auf dir ruht”, so heißt es im Talmud. Also setzten die jungen Besucher und einige Besucherinnen der 7. Klasse des Vinzentinums respektvoll eine Kippa auf.

Eine handgeschriebene Tora an den Anfang rollen zum ersten Wort „Bereschit“  (בְּרֵאשִׁית), wo der kosmische Schöpfungsmythos beginnt: Das konnten die Schüler/innen im Museum Schalom Europa. Es fehlen die Vokale auf dem Pergament und die Schriftzeichen wirken fremdartig. Althebräisch! Man lese von rechts nach links:  שְׁמַע יִשְׂרָאֵל  - Sch’ma Israel, höre Israel. Hebräisch aus der Tora vorlesen, das ist das Ziel eines jungen, gläubigen Juden, wenn er zur Bar Mizwa, am ersten Sabbat nach seinem 13. Geburtstag feierlich daraus vorlesen darf. Aber erst mal können! Als Bat Mizwa und Bar Mizwa übernehmen Mädchen und Jungen alle religiösen Rechte und Pflichten eines Mitglieds der jüdischen Gemeinschaft. Die Tochter des Leiters von Schalom Europa konnte es auch und durfte an ihrer Bat Mizwa wie die Jungs aus der Tora vorlesen. Das ist in orthodoxen Gemeinden nicht so verbreitet wie in liberalen und zeigt, dass auch hier Gleichberechtigung eine Rolle spielt. Nicht aber wenn es darum geht, wie man den jüdischen Glauben erhält. Denn das geht nur über Geburt, also immer über die Mutter. Wie kann man seinen jüdischen Glauben leben? Diese Frage hat auch Jesus umgetrieben, der trotz seiner Reformideen zeitlebens gläubiger Jude war und der zu keiner Zeit vorhatte auszutreten. Verwandtschaft ist das also, der Boden aus dem das Christentum gewachsen ist. Jesus, der Jude, der Psalmen kennt und die jüdischen Gesetze und die tiefe Dankbarkeit für die Befreiung durch einen aktiven Gott, der in die Geschichte eingreift. Die Juden erinnern sich an Pesach und beim Laubhüttenfest an diese prägende Erfahrung. Die Jugendlichen haben viele Fragen und die ehrenamtliche Expertin, Frau Jäger hat alle Hände voll zu tun, sie zu beantworten. Zuvor war bereits so einiges im Religionsunterricht Thema: Das kenne ich schon! So macht Reli Spaß und man versteht Religion von innen und als spannende Zeitreise. Weiter so!

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